Sind Sie gerade vielleicht selbst auf der Suche nach einer Jagdmöglichkeit, sind sich aber noch nicht sicher, welche Art Jagdmöglichkeit Sie suchen und auf was es Ihnen wirklich ankommt?
Sicherlich haben Sie schon in verschiedenen Jagdzeitschriften oder auf diversen Internetportalen nach Jagd- oder Revierangeboten gestöbert.
Manche Reviere sind vielleicht zu weit von Ihrem Wohnort entfernt oder etwas anderes „passt“ einfach nicht.
Deshalb ist es wichtig, sich genau zu überlegen, was man wirklich möchte!
Fokussieren: Was ist Ihnen bei einer neuen Jagdgelegenheit wichtig?
Notieren Sie sich am besten die Punkte auf einem Block oder einem Blatt Papier. Wenn Sie damit fertig sind, schreiben Sie vor die Punkte einfach die Zahlen eins bis zehn und legen damit fest, welche Punkte am wichtigsten sind. Die Punkte 1-4 sollten dabei im Fokus stehen.
Ich habe dazu ein paar Fragen vorbereitet.
Stellen Sie sich nun folgende Fragen:
- Auf welche Wildarten möchte ich jagen?
- Welche Jagdarten möchte ich ausüben?
- Geht es Ihnen vorrangig um die Ansitzjagd oder z. B. auch um die Bau- und Fangjagd?
- Möchte ich eher im Wald oder im Feld jagen oder vielleicht in einem Feld-Wald-Revier?
- Möchte ich schwerpunktmäßig lieber morgens oder abends jagen?
- Wie weit darf das Revier maximal von meinem Wohnort entfernt sein?
Bedenken Sie, dass Sie vielleicht tagsüber ins Revier gehen möchten, nach Fährten, Losung oder der Kirrung schauen. Am Abend soll es dann auf den Ansitz gehen.
Wenn das Revier 50 Kilometer einfache Fahrtstrecke von Ihrem Wohnort entfernt ist, sind Sie an diesem Tag schon 200 Kilometer gefahren und über 2 Stunden im Auto unterwegs.
Deshalb stellen Sie sich die wichtigste Frage:
- Wie viel Zeit kann und möchte ich im Revier verbringen?
- Und dazu gehört z. B. auch die Zeit für Revierarbeiten, Kirren, Wildschadenskontrolle und ggf. -behebung, Wildunfälle, Aufbrechen und Zerwirken von Wild.
- Wie wichtig sind Ihnen die Kameradschaft und das regelmäßige Treffen mit anderen Mitjägerinnen und Mitjägern?
- Haben Sie einen Jagdhund oder möchten einen anzuschaffen und ihn im Revier auszubilden?
- Wie wichtig ist Ihnen deshalb beispielsweise ein Gewässer im Revier?
Mögliche Optionen nicht “schönreden”
Bei all diesen Fragen sollten Sie absolut ehrlich sein. Sich selbst gegenüber aber später auch im Gespräch mit den Revierpächtern.
Überspitzt gesagt: Wenn Sie gerade ein Häuschen im Grünen gekauft haben und eine junge Familie oder kleine Kinder haben, ist es unrealistisch, jedes Wochenende im Revier zu verbringen.
Gleiches gilt natürlich, wenn Sie regelmäßig am Wochenende arbeiten oder beruflich oft unterwegs sind.
Deshalb gilt es, sich über die eigenen Wünsche und Erwartungen klar zu werden und diese auch in Antworten auf Jagdangebote, in eigenen Inseraten und insbesondere beim Gespräch mit möglichen Revierpächtern klar zu benennen.
Falls die Revierpächter zum Beispiel häufig Arbeitseinsätze am Wochenende machen, Sie aber arbeiten oder sich um die Familie kümmern müssen, wird das eher früher als später zu Problemen führen. Es hilft nichts, sich eine Option „schönzureden“, die eigentlich gar keine ist.
Eigene Vorstellungen und Erwartungen des Jagdpächters klar ansprechen
Sprechen Sie im Gespräch mit Jagdpächtern klar an, welche Arbeiten Sie wann leisten können und was aufgrund Ihrer beruflichen oder familiären Situation nicht möglich ist. Vielleicht gibt es auch kleinere Arbeiten, die Sie unter der Woche oder zum Beispiel an einem freien Nachmittag im Revier erledigen können.
Nachdem Sie alle Punkte aufgeschrieben haben: Schauen Sie sich die Aufstellung ruhig mehrmals an, ergänzen die Liste oder ändern die Reihenfolge der Punkte. So finden Sie heraus, was Ihnen bei der Reviersuche wirklich wichtig ist und können so wesentlich gezielter nach der passenden Jagdgelegenheit suchen.
Eigene Fähigkeiten und Vorteile für den Revierpächter nicht vergessen
Überlegen Sie sich auch, welche „Vorteile“ Revierpächter haben, wenn Sie als neue Mitjägerin oder als neuer Mitjäger ins Revier kommen.
- Verfügen Sie über besondere Fähigkeiten?
- Sind Sie Schreiner, Zimmermann, Landwirt oder Metzger? Dann haben Sie wahrscheinlich schon gewonnen.
Aber Spaß beiseite. Vielleicht haben Sie schon erste Erfahrungen beim Hochsitzbau, sind handwerklich begabt oder sind bereit, im Sommer ganze Nächte auf Sauen anzusitzen, die im Feld Schäden anrichten.
Aber auch ein Engagement im Arten- und Naturschutz, zum Beispiel bei der Anlage von Blühflächen oder Äsungsstreifen kann von Vorteil sein. Wenn Sie zeitlich flexibel sind, können Sie im Revier auch die Fangjagd unterstützen oder rausfahren, wenn ein Wildunfall passiert ist.
Oder verfügen Sie über ein gutes Netzwerk, kennen viele Leute oder auch Gastronomiebetriebe und können im Revier die Vermarktung von Wildbret übernehmen?
Notieren Sie sich auch diese Punkte, damit diese Ihnen später bei einem Telefonat oder bei einem persönlichen Gespräch mit den Jagdpächtern wieder einfallen.
In den nächsten Folgen dieser Serie finden Sie weitere Tipps, wo Sie gezielt nach einer Jagdgelegenheit suchen können, wie der örtliche Jagdverein dabei helfen kann oder wie Sie herausfinden, wer ein bestimmtes Revier in der Nähe gepachtet hat.
Ich hoffe, diese Tipps tragen dazu bei, dass Sie die Jagdgelegenheit finden, die Sie schon immer gesucht haben.
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Jetzt drücke ich Ihnen kräftig die Daumen und wünsche Ihnen viel Erfolg!
Lassen Sie sich Zeit bei der Reviersuche und denken Sie immer daran, was Sie wirklich wollen und vor allem, ob es mit den Mitjägern im neuen Revier auch menschlich passt!
Auf bald,
Ihr Markus Stifter
Diesen Beitrag finden Sie auch als Video auf Youtube: